Jakobsweg 2013 – es ist vollbracht

So, wir sind wieder wohl behalten zu Hause angekommen. Hier nun ein Überblick über unsere Pilgertour dieses Jahr:

28.05.2013: Anreise und Weg nach Heubach

Um 8:00 Uhr habe ich Jotschy abgeholt und wir sind nach Aalen gefahren. Dort haben wir am Limes-Museum geparkt und uns bei herrlichstem Wetter auf den Weg gemacht. In einer Kirche in Aalen noch den ersten Stempel für den Pilgerpass geholt und auf gen Süden! Da der Göppinger Jakobsweg ja etwas weiter südlich von Neresheim nach Oberkochen und dann weiter nach Heubach verläuft, wollten wir eigentlich der Strasse über Unterkochen nach Oberkochen und dann dem offiziellen Weg folgen. Aber es kam anders – denn dieses Jahr war das Jahr der Abkürzungen – aber dazu später mehr… Wir sind also NICHT der Strasse gefolgt, sondern dem schöneren Weg durch den Wald. Leider war auf unserem Navi nicht so ganz klar zu erkennen, dass da schon mal ein paar nette Steigungen im Weg lagen… Aber nach einigen weiteren Wegänderungen sind wir in Lauterburg auf den offiziellen Weg gestossen und dort auch brav drauf geblieben. Nach einer Pause in der Waldschänke Rosenstein und der Besichtigung der Burgruine sind wir den steilen Abstieg nach Heubach und dort in unsere Unterkunft.

Gesamtstrecke: 21.58 km
Maximale Höhe: 713 m
Minimale Höhe: 432 m
Gesamtanstieg: 720 m
Gesamtabstieg: -727 m
Gesamtzeit: 08:10:53

29.05.2013: Von Heubach nach Ottenbach

Der nächste Tag – und damit unsere längste Etappe – begann gleich mit Regen. Und der sollte uns auch den ganzen Tag erhalten bleiben… Gleich zu Beginn gingen Jotschys Schuhe kaputt – die Sohle hatte sich gelöst. Er hatte am Vorabend zwar schon versucht, die zu kleben, das hat aber nicht gehalten. Zum Glück hatte er noch ein anderes Paar Wanderschuhe dabei und die alten „Tretter“ wurden dann in einem Mülleimer entsorgt.

Ansonsten war der Weg ziemlich feucht – und teilweise mit heftigen Aufstiegen. Besonders sei hier der „Braune Steig“ erwähnt – ein schmaler Klettersteig von der Hütte des Albvereins rauf zum Hornberg. Das ist ein Hochplateau, auf dem ein Flugplatz ist. Dort ober sind wir dann gleich zweimal falsch abgebogen, sind uns aber einig, dass die Markierung des Weges hier „suboptimal“ ist! Nach kurzer Mittagspause an einem Schafstall sind wir dann wieder bergab – aber eben auf dem falschen Weg… Bis wir das bemerkt haben, waren wir schon halb den Berg runter und hatten keine Lust, wieder aufzusteigen. Also den Berg runter, und runter, und runter… Dann haben wir beschlossen, nicht auf kürzestem Weg zurück auf den Jakobsweg zu gehen, sondern lieber einen direkteren Weg – also eine Abkürzung – Richtung Ottenbach bzw. Rechberg zu wählen. Wir sind also weiter, haben uns in einem Cafe eine kleine Stärkung gegönnt und sind dann nach hinauf nach Rechberg. Schöner Aufstieg bis dahin! Der restliche Weg bis Ottenbach war dann wenig spektakulär – bis auf die Abkürzung über einen Feldweg, nach dem wir dann endgültig patschnasse Hosen hatten…

Gesamtstrecke: 25.26 km
Maximale Höhe: 683 m
Minimale Höhe: 380 m
Gesamtanstieg: 666 m
Gesamtabstieg: -735 m
Gesamtzeit: 08:55:52

30.05.2013: Von Ottenbach nach Faurndau

Für diesen Tag war nur eine kurze Etappe geplant – nur 16 Kilometer. Bei schönem Wetter sind wir den wirklich schönen Weg nach Göppingen und dann weiter nach Faurndau gelaufen und waren schon früh dort. Nachdem wir keine Lust hatten, den ganzen Tag im Zimmer zu sitzen, sind wir dann wieder zurück nach Göppingen (3 KM) und nach dem Abendessen dort wieder nach Faurndau (noch mal 3 KM) und sind somit auch wieder auf unsere 22 KM am Tag gekommen 😉

Gesamtstrecke: 16.51 km
Maximale Höhe: 411 m
Minimale Höhe: 305 m
Gesamtanstieg: 226 m
Gesamtabstieg: -295 m
Gesamtzeit: 04:54:59

31.05.2013: Von Faurndau nach Notzingen

Unser letzter Pilger-Tag hatte etwas vom Freischwimmer-Training: Wasser überall! Regen von oben, Wasser unter den Füßen! Nachdem es ja nun schon seit Tagen reichlich viel Regen gab, sind alle Bäche und Flüsse mehr als voll und die Wiesen und Felder können kein Wasser mehr aufnehmen. Der Weg lief also über überschwemmte Wege mit kleinen Bächen an den Seiten und durch riesige Pfützen. Der offizielle Weg knickte dann irgendwo ab und verlief über eine kleine Bachbrücke über einen Feldweg weiter. Aber schon nach wenigen Schritten stand und das Wasser bis zu den Knöcheln und auch der Weg über die Wiese war nicht gehbar – dort war das Wasser genau so hoch. Wir sind also wieder zurück auf den befestigten Weg und sind dort parallel zum Jakobsweg weiter gelaufen.

Trotz des schlechten Wetters waren wir relativ schnell unterwegs, was auch an dem ansonsten sehr angenehmen Weg lag. Wir haben uns dann natürlich noch einmal verlaufen und sind so statt in Notzingen erstmal in Kirchheim gelandet. Aber nachdem unsere Unterkunft eh noch nicht geöffnet hatte, haben wir dort noch eine Pause gemacht und uns aufgewärmt und sind dann anschliessend nach Notzingen gelaufen. Dort ist uns eine winzig kleine Kirche aufgefallen, das „Kirchle“. Wir haben am Abend vom Wirt des „Lamm“ dann erfahren, dass das die einzige Kirche Deutschlands ist, in der noch nie ein Gottesdienst stattgefunden hat! Mal schauen, ob man die Geschichte dazu irgendwo findet…

Gesamtstrecke: 23.42 km
Maximale Höhe: 420 m
Minimale Höhe: 278 m
Gesamtanstieg: 522 m
Gesamtabstieg: -500 m
Gesamtzeit: 07:54:55

01.06.2013: Von Notzingen nach Hause

Nachdem der Wetterbericht wieder nur Regen angesagt hat, haben wir beschlossen, direkt den Heimweg anzutreten und nicht wie geplant ein Stück dem Jakobsweg zu folgen und dann Richtung Nürtingen abzubiegen. Unser Wirt hat uns dann freundlicherweise nach Plochingen gefahren und wir sind von dort mit Bus und Bahn zurück nach Aalen und dann mit dem Auto weiter nach Hause.

Fazit

Es war wieder ein toller Weg!

Teilweise anders als letztes Jahr:

  • deutlich anstrengender durch die vielen Berge im Weg 🙂
  • besser, weil die Füße diesmal keine Probleme gemacht haben 🙂
  • wärmer als letztes Jahr 🙂
  • nasser als letztes Jahr 🙁

und wieder voll mit guten Gesprächen, mit Zeit zum Nachdenken, mit Kontakt zu netten Menschen und spannenden Geschichten (auch wenn ich mit dem schwäbischen Dialekt so meine Verständnis-Probleme habe) und dem guten Gefühl, dass der Mensch zu viel mehr fähig ist, als er normalerweise glaubt!

In diesem Sinne: Buen Camino!